Wie unsere Augen bewegte Bilder aufnehmen.
Deutschen und amerikanischen Wissenschaftlern ist es gemeinsam gelungen, mit einem neuen bildgebenden Verfahren, die lebende, lichtempfindliche Netzhaut (Retina) mit hoher Auflösung sichtbar zu machen. Die Forscher des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung sowie ihre Kollegen von der University of Washington in Seattle/USA konnten mit der so genannten Multiquanten-Mikroskopie nun unmittelbar die Mechanismen der Netzhaut bei der Informationsverarbeitung untersuchen. Dabei gelangen ihnen neue Einblicke in die Art und Weise, wie unsere Augen bewegte Bilder aufnehmen und weiterverarbeiten.
Die Netzhaut ist nach den Erkenntnissen der Forscher nicht nur ein Detektor, sondern ein hochspezialisierter Prozessor zur Bildverarbeitung in unseren Augen. Sie analysiert abgebildete Szenen, filtert zeitliche, räumliche und farbliche Informationen heraus und leitet diese an die Sehzentren im Gehirn weiter. Bisher war nur wenig darüber bekannt, inwieweit eine lokale Signalverarbeitung bereits in den Ausläufern (Dendriten) der Nervenzellen der Netzhaut stattfindet. Die Wissenschaftler entdeckten nun zum Beispiel, dass Bereiche in ein und derselben Nervenzelle weitgehend unabhängig voneinander auf unterschiedliche Bewegungsrichtungen reagieren können – und damit also mehrere Richtungsdetektoren in sich vereinen.